Der Begriff „Atmen“ und „Atem“ werden im alltäglichen Sprachgebrauch oft synonym verwendet. Doch ursprünglich war das Wort „Atem“ ein weit abstrakterer Begriff.

So kannten alle Hochkulturen die Bedeutung des Atems auch unter einem anderen Aspekt: Im antiken Griechenland wurden die Begriffe Pneuma und Odem sowohl für Atem als auch für Geist und Seele verwendet.

Bei vielen Völkern war die Vorstellung verbreitet, der Atem sei der Sitz der Lebenskraft, vergleichbar mit dem Sitz der Seele.

Oft wurde der letzte Atemzug, der letzte Hauch, als Entweichen der Seele verstanden. Unter diesem Aspekt erschließt sich bereits in alten Kulturen eine empirisch begründete Vorstellung über den unmittelbaren Zusammenhang von Lebenskraft und Atmung.

Auch in der ägyptischen Kultur zur Zeit der Pharaonen wurde dem Atem besondere Bedeutung beigemessen: SELKET – die Göttin, die „atmen lässt“. Die ursprüngliche Schreibweise ihres Namens ist Serket-hetu und bedeutet: „die, die Kehlen atmen lässt“.

Wir machen 16 bis 20 Lungenzüge in der Minute, 1.080 in der Stunde und 25.920mal atmen wir an einem einzigen Tag ein und aus! Von dieser Leistung war auch Goethe ergriffen. So schrieb er einen Lobgesang auf das Wunderorgan „Lunge“:

„Im Atemholen sind zweierlei Gnaden, 
Die Luft einziehen, sich ihrer entladen.
Jenes bedrängt, dieses erfrischt,
So wunderbar ist das Leben gemischt,
Du, danke Gott, wenn er dich preßt,
Und dank Ihm, wenn Er dich wieder entläßt.

Fähigkeiten

Gepostet am

9. Januar 2019