Salbei ist schon seit meiner Kindheit ein treuer Begleiter. Bereits meine Großmutter hegte und pflegte diesen Lippenblütler in ihrem liebevoll gepflegten Garten. Im Sommer erntete sie seine Blätter (noch vor der Blüte!) und trocknete sie an ein einen luftigen aber sonnengeschützten Ort. Die getrockneten Blätter bewahrte Großmutter Maria in braunen Papiersäcken auf. Wenn ich als Kind als Halsschmerzen litt, machte sie mir einen Salbeitee mit Honig. Und so mache ich es jetzt auch in meiner Familie.

Der deutsche Name des Salbeis wie auch seine wissenschaftliche Bezeichnung „Salvia“ leiten sich vom lateinischen Wort „salvare“ ab: heilen, retten, gesund machen.

Heilwirkung:

Oftmals kaute meine Großmutter Salbeiblätter: „Das ist gut für den Hals und den Atem“, erklärte sie mir. Salbei wirkt reinigend, desinfizierend und stärkend für Zahnfleisch und gegen Zahnfleischbluten, gegen Halsschmerzen und äußerlich angewendet bei Fieberbläschen. Auch gegen Nachtschweiß, Schwitzen an Füßen und Händen (zB während des Wechsels) entfaltet er seine wohltuende Wirkkraft.

Warnhinweise:

Personen mit einer Allergie gegen Lippenblütler sollten ihn meiden. Salbei und Extrakte während der Schwangerschaft und Stillzeit vorsichtshalber nicht einnehmen, da sie den Milchfluss hemmen können. Auch vor allzu langer und übermäßiger Einnahme sei gewarnt, da Salbei Herzklopfen, Schwindel und Übelkeit auslösen kann. Vorsicht bei Epilepsie! Bei normaler Dosierung und zu Heilzwecken über einen angemessenen Zeitrahmen gibt es keine Bedenken.

Magie und Mythologie des Salbeis:

„Wer auf Salbei baut – den Tod kaum schaut“ lautet ein Spruch, der oftmals in alten Kräuterbüchern zu finden ist. Dem Salbei wird also eine so starke Heilwirkung zugeschrieben, dass er selbst dem Tod trotzt. Paracelsus bezeichnete den Salbei einst als „Arkanum“, was so viel bedeutet wie „Allheilmittel“. Die alten Römer nannten Salbei auch „Unsterblichkeitskraut“. Als getrocknetes Büschel schrieb man dem Salbei zu, dass er Haus und Hof vor bösen Geistern und Unwettern sowie Mensch und Tier vor Krankheiten schützen. Bei Bedarf wurden Teile des Büschels für eine heilende Teezubereitung wie auch zum Räuchern verwendet.

Rezept:

Salbeiwein gegen Grippe

2 EL saubere Salbeiblätter mit 0,7 l süßem Wein übergießen und 10 Tage dunkel stehen lassen – abfiltern und in der Grippezeit pro Tag ein Gläschen trinken. Wirkt

Salbei – Gedicht

Fernab von uns, in südlich´ Ländern
mit frohen Menschen, bunten Bändern,
da war das Sprichwort zu erwerben:
„Wer Salbei nimmt, der kann nicht sterben.“

O Salbei! Blau winkst du aus Rainen,
dich froh mit Sonne zu vereinen.
Nicht nur dein Blühen uns erfreut –
du stillst auch manches Menschenleid!

Ein „dünner“ Salbeitee wird nützen,
ist´s angestrebt, sich auszuschwitzen.

Ein „starker“ Tee – man merke fein,
hingegen stellt das Schwitzen ein.

Das Salbeileuchten aus den Wiesen
versucht, Erkenntnis zu erschließen!

Aus dem Buch: Besinnlich und heiter – Bewährte Mittel und Kräuter, Veritas Verlag