Nehmen wir an, dir begegnet ein Mensch, der dir erklärt, er habe wenig Stress in der Arbeit, ausreichend Freizeit und fühle sich entspannt. Sofort würden viele daraus schließen, dass diese Person einen wenig anspruchsvollen Job ausübt und bei der Arbeit geringe Einsatzbereitschaft zeigt.

Gestresst zu sein ist heutzutage nahezu ein Muss damit man in der Gesellschaft Anerkennung findet. Nicht gestresst zu sein wird gleichgesetzt mit geringer Leistungsbereitschaft. Manche halten Stress-Symptome und Burnout sogar für eine Modeerscheinung. Noch dazu ist Burnout laut ICD 10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) kein eigenr anerkannter Diagnosebegriff.

Allerdings hat sich die Anzahl der Krankenstände, die aus psychischen Leiden resultieren, im Beobachtungszeitraum von 2003 bis 2013 in Österreich fast verdreifacht und ist mittlerweile auf 3,4 Millionen Krankenstandstage gestiegen. Diese Zahlen sind aus gesundheitlicher wie betriebswirtschaftlicher Sicht alarmierend!

Wer in seinem Umfeld oder selbst erfahren musste, welche weitreichenden psychischen und physischen Auswirkungen Stresserkrankungen haben, dem ist klar, dass es sich dabei keineswegs lediglich um eine „trendige“ Erkrankung handelt.

Die schlechte Nachricht ist: durch ein Burnout muss man sein Leben verändern!

Die gute Nachricht ist: durch ein Burnout muss man sein Leben verändern!

Burnout kann durchaus eine Chance sein! Denn man ist aufgefordert, sein Leben neu zu überdenken. Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Was entzieht mir Energie, wo kann ich meine Batterien wieder aufladen? Was tut mir gut? Wo sind meine Grenzen?

Doch wer gesteht sich schon gerne ein, dass er ständig ausgepowert und antriebslos ist und sich mehr schlecht als recht durch den Tag schleppt? So weiter zu machen und zu hoffen, dass es einmal besser wird statt etwas zu verändern erscheint anfangs der einfachere Weg zu sein.

Sigmund Freud hat es treffend formuliert: „Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen.“

Wer rechtzeitig auf die Signale seines Körpers und auf seiner psychische Verfassung hört und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe holt, kann nicht nur dem Stress zu Leibe rücken, sondern einen neuen Weg zu mehr Lebensqualität und Lebensfreude finden.Aber vielleicht muss man es gar nicht so weit kommen lassen und überlegt sich gewisse Fragen zu seiner Lebensweise bevor sich die ersten Stress-Symptome bemerkbar machen.